Kanu kulinarisch

Der Kanu-Club Romanshorn feiert dieses Jahr sein 80-jähriges Bestehen und bietet seinen Sportlerinnen und Sportlern seit vielen Jahren an allen Werktagen abends geleitete Trainingseinheiten an. Je nach Alter wird dieses abwechslungsreiche und polysportive Angebot ein bis fünf Mal pro Woche genutzt. Neu wird nun auch mit dem Nachwuchs gemeinsam gekocht.


Energie tanken; ob sich der Einsatz in der Küche gelohnt hat?

Aus einer Initiative im Leiterteam entstand letzten Spätsommer eine neue Projektidee, welche seit Herbst im Zweiwochenrhythmus sehr erfolgreich durchgeführt wird: Um den Nachwuchs auch am Wochenende vermehrt ins Boot zu holen und den Trainingsumfang zu steigern, bietet der KCRo jeden zweiten Samstag für die zwölf- bis 16-jährigen Jugendlichen ein Intensivtraining an. „Intensiv“ bezieht sich in diesem Fall nicht nur auf die Trainingsintensität oder den Trainingsumfang, sondern insbesondere auch auf sporttechnische, soziale und ernährungstechnische Aspekte. Dieses Training wird ausserhalb der Wettkampfsaison, jeweils jeden zweiten Samstag angeboten, damit die Jugendlichen alternierend dazu „frei“ haben und noch immer problemlos etwas mit der Familie oder Freunden unternehmen können. Der feste Rhythmus verringert Terminkollisionen, so dass das Angebot sehr regelmässig von über einem dutzend Jugendlichen genutzt wird.

Differenziertes Programm
Morgens um 9:30 Uhr geht es los. Man trifft sich unter der Leitung von zwei fachkundigen Betreuungspersonen für ein erstes Training. „Wir sichern so mindestens eine gute Trainingseinheit auf dem Wasser, was im Winter abends unter der Woche nicht so einfach ist“, so Lukas Bolliger, einer der Betreuer, welcher auf die Dunkelheit im Winter hinweist. Anschliessend wird im Turnus in der vereinseigenen Lokalität direkt am See zusammen gekocht, konkret haben je ein älterer und jüngerer Nachwuchskanute mit einem der Leiter zusammen Küchendienst. Die ausgewogene Malzeit, welche zudem jeweils aus qualitativ möglichst hochwertigen Zutaten und ohne Fertigprodukte besteht, wird zusammen in der Gruppe gegessen. „Um genügend effizient kochen zu können, bereiten wir die zeitintensiveren Menubestandteile wie Saucen jeweils zu Hause vor“, so Gabi Herzig. Auch sonst muss alles gut vorbereitet sein, so dass man als Betreuer nur noch im Hintergrund agieren kann. Wenig erstaunt es, dass sich die Teenager trotz bestens vorbereitetem Küchendienst noch immer lieber bekochen lassen. Eine kleine Umfrage am letzten Samstag hatte ergeben, dass die Gerichte der Anderen mehrheitlich besser schmecken würden, was aber vielleicht auch auf eine selbstkritische Haltung der Sportler zurückzuführen ist, welche für deren zukünftigen sportlichen Erfolg durchaus positiv gewertet werden kann.


Teigwaren stehen bei Sportlern oft auf dem Mittagstisch, insbesondere zwischen Trainingseinheiten – gut verdaulich mit genügend Brennwert für den Einsatz am Nachmittag.

Die Jüngsten sind mit dabei
Nachmittags findet eine zweite Trainingseinheit statt, welche ebenfalls von zehn- bis zwölfjährigen Mädchen unter der Leitung von Andy Diethelm besucht wird. „Die Jüngsten sollen durch den Nachmittagseinsatz altersgerecht an das etwas umfangreichere Tagesprogramm herangeführt werden“, so Gabi Herzig. Nicht immer ist ein Wassertraining bei Wind und Wetter möglich, die Sicherheit geht vor. So ist der KCRo sehr froh, am Samstag nach Bedarf auch die Reckholdern-Turnhalle der Oberstufe benutzen zu dürfen.


Auch die Jüngsten sind mit dabei. Bei schlechtem Wetter und Wellengang kann der Kanu-Club in die Turnhalle ausweichen.

Nicht nur Sport
Der Tagesabschluss bildet ein gemeinsamer z’Vieri um 16:00 Uhr, wo das Erlebte Revue passieren gelassen werden kann. Und zwischendurch findet sich genügend Zeit, um trainingsorganisatorische oder sporttechnische Themen in der Gruppe oder im kleinen Kreis zu besprechen. Die Betreuer sind überzeugt, dass bei Jugendlichen nichts mehr wirkt, als das richtige Verhalten vorzuleben und die Sinne für gesunde Ernährung dadurch zu schärfen. „Die Mittagszeit zusammen in der Gruppe zu verbringen, ausserhalb von Wettkampf und Training, lehrt die Jugendlichen zudem, besser miteinander umzugehen“, so Bolliger. Sportliche Leistung, Wohlbefinden und Gesundheit wird nicht nur über regelmässiges und korrektes Training erreicht, sondern auch über die richtige Ernährung wesentlich beeinflusst. Der Club trägt bei zwei Franken Selbstbehalt den Grossteil der Kosten und möchte diesen speziellen Trainingstag auch nächstes Jahr wieder anbieten, dann sogar mit einem Backofen für zusätzliche Menus, welcher anlässlich der GV des Clubs vor zwei Wochen bereits einstimmig als Neuanschaffung bewilligt wurde.


Nicht nur Trainingseinheiten, sondern auch Besprechungen im Team sind Bestandteil einer guten Saisonplanung. Gabi Herzig bespricht mit den Nachwuchspaddlern, wann sie während der nächsten Monate trainieren können.

[Adrian Bachmann]