Der stärkste Regatta-Einer der Schweiz im Interview

Positive Saisonbilanz von David Gubser

Nach 8 Jahren im Kajak-Zweier mit Bruder Remo war David Gubser in dieser Saison im Kajak-Einer an allen wichtigen Wettkämpfen. Im nachfolgenden Interview zieht er Bilanz über eine insgesamt erfreuliche Saison.


Die Europameisterschaften in Trasona (Sp) waren für den Thurgauer Kanuten David Gubser (8) der stärkste Wettkampf.

Was hat sich für dich mit dem Wechsel vom Kajak-Zweier auf den Einer verändert?
David Gubser: Das Training hat sich nicht sonderlich verändert. Schon bisher absolvierte ich die meisten Trainingseinheiten im Einer, insbesondere im Winter. Im Sommer vor den Wettkämpfen ist es anderes, alleine im Boot zu sein. Ich kann in jedem Training so trainieren, wie ich es im Moment gerade als Optimum empfinde. Bei den ersten Wettkämpfen fühlte es sich schon sonderbar an, ohne den Bruder alleine in einem Hotelzimmer zu sitzen. Ich hatte ständig das Gefühl, ich hätte etwas vergessen.

Die internationale Konkurrenz im Einer ist anders?
Ja. Vor allem härter, denn für den Einer braucht es nur einen fitten Athleten. Für einen Zweier braucht es zwei fitte Athleten, die in der Lage sind, miteinander zu paddeln.

Wie ist dir der Einstieg geglückt?
Beim ersten Wettkampf in Mantova hatte ich gewisse Anlaufschwierigkeiten. Doch im Weltcup wurden meine Rennen immer besser, Am letzten Weltcup in Duisburg gelang mir eine neue Bestzeit über 500 Meter.

Welches waren die Saisonhöhepunkte?
An den Europameisterschaften in Spanien war ich gut in Form. Die Qualifikation für die B-Finals war mein Ziel. Das habe ich erreicht. Ich war so nahe an der Spitze wie nie zuvor.

Und die Weltmeisterschaften?
Anfangs war des Wetter in Polen eine Katastrophe. Ebenso mein erster Vorlauf. Im Halbfinal über 1000m hatte ich dann Pech mit einer Behinderung durch ein Kamerabegleitboot. Über 500 Meter konnte ich dann mit gehörig Wut im Bauch zeigen, dass ich wirklich fit war.

Wie ziehst du die Saisonbilanz?
Insgesamt bin ich mit meiner Saison zufrieden. Die Vorbereitung war mit der einmonatigen Zwangspause nach einer Bauchoperation nicht optimal. Es gibt weitere Details, die ich verbessern will. Training auf diesem Niveau ist ein kontnuierlicher Prozess, bei dem man nach neuen Trainingsideen und Methoden sucht.

Dein Wettkampf-Einstieg war in dieser Saison meist wenig optimal. Das 1. Rennen hast du meist „verhauen“. Wie willst du das ändern?
Das ist leider so. Für die kommende Saison wird daher das Training unmittlebar vor dem Wettkampf etwas härter, damit der Wettkampf für mich schon einen Tag vor dem ersten Rennen beginnt. Weiter werde ich das Aufwärmen vor dem Rennen anpassen.

Wo siehst du weitere Verbesserungsmöglichkeiten?
Ich möchte diesen Winter weiter an meiner Technik arbeiten. Da gibt es einige Punkte zu verbessern. Ich weiss, wie ich paddeln möchte und wie es aussehen soll. Aber die Umsetzung benötigt Zeit. Im Krafttraining will ich bei gleichem Gewicht noch mehr Kraft zu entwickeln.

Welches sind deine Ziele für 2011?
An den Weltmeisterschaften in Ungarn Mitte August werden die ersten Quotenplätze für die Olympischen Spiele in London 2012 vergeben. Darauf will ich hinarbeiten. Das wichtigste Ziel ist aber, schneller zu werden. Ich möchte jedes Rennen so fahren, dass ich alles aus mir rausholen kann. Sollte mir das gelingen, werden die Resultate auch entsprechend sein.

Die Saison 2011 hat begonnen!

Nach dem Saisonabschluss Anfang September gönnte sich David Gubser nur eine kurze Trainingspause von drei Wochen. Anfang Oktober hat er bereits die nächste Saison in Angriff genommen. In der vergangenen Woche betrug der Trainingsaufwand, neben 40 Arbeitsstunden in seinem erlernten Beruf als Automatiker, schon wieder 20 Stunden: Joggen, Velofahren, Krafttraining und Wassertraining. Am 30. Oktober fliegt Gubser nach San Diego und konzentriert sich ausschliesslich aufs Training. Dank seiner Freundin, einer amerikanischen Spitzen-Kanutin, geniesst er im US-Olympic-Center sehr gute Bedingungen. Erst im April zum Start der Saison in Europa wird er in die Schweiz zurückkehren.

[Peter Gubser]